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Averser Rhein Logbuch

Von Liliane Waldner

Einführung in den Averser Rhein

Der Averser Rhein entsteht als Zusammenschluss des Jufer Rheins mit dem Bergalgabach beim Bergalgaböda auf 1986 m.ü.M. Er fliesst nach 17,7 Kilometern in den Stausee Lai da Seara in der Roflaschlucht  auf 1080 m.ü.M. Sein Hauptquellbach ist der 6,5 Kilometer lange Jufer Rhein. Er entspringt auf 2790 m.ü.M. dem Piotgletscher.
Die Daten sind der Excel-Datei des Gewässerinformationssystems der Schweiz GEWISS im Hydrologischen Atlas der Schweiz entnommen. Sie weichen teils den Angaben von Wikipedia ab. Dort wird der Bergalgabach als Hauptquellbach erwähnt. Er ist aber auf der Exceldatei des Bundes nicht auffindbar, nur auf der Karte von Schweiz Mobil.

Trotzdem vermittelt Wikipedia interessante Zusatzinformationen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Averser_Rhein#cite_note-lexikon88-2 <https://de.wikipedia.org/wiki/Averser_Rhein

Die Aufnahme der Mündung des Averser Rhein in den Lei da Seara - einem Stausee unterhalb der Roflaschlucht -  wurde 2014 anlässlich der Hinterrhein-Wanderung gemacht.
25. Juli 2020: Roflaschlucht - Innerferrera

Ich starte bei der Roflaschlucht und benutze heute hauptsächlich die mässig benutzte Strasse ins Averstal. Gleichmässiges Gehen ist für mein bei Gymnastikübungen zu Hause überdehntes Knie wohltuend. Es besteht jedoch ein Bergwanderweg ins Averstal.

Sehr bald kommen mir eingangs des Tales hinter dem Kieswerk Anna Sax und Dominik Schaub auf dem Mountainbike entgegen und wir halten einen Schwatz ab. Danach gelange ich auf die Landstrasse ins Tal. Die überreste einer Schmelza erinnern an die Geschichte des Bergbaus im Averstal. Danach passiere ich ein ausgedehntes Bouldergebiet. Die parkierten Autos aus verschiedenen Staaten und Kantonen zeigen die Bedeutung des Boulderns in Ausserferrera auf.

Richtung Innerferrera komme ich an der Kraftwerkzentrale, einer Trafostation und der Staumauer des Ausgleichsbeckens Ferrera vorbei. Der aufgestaute Averser Rhein funkelt smaragden. In Innerferrera informiert ein Bergbau-Museum über die Geschichte des Bergbaus in dieser Gegend. Es ist von April bis Oktober täglich geöffnet.


Links:

https://ferrera.ch/gemeinden/index.php?page=758

https://ferrera.ch/gemeinden/index.php?page=769

https://www.khr.ch/de/kraftwerke

https://www.khr.ch/de/stauseen

https://www.erzminen-hinterrhein.ch/führungen/bergbau-museum-innerferrera/
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27. Juli 2020: Innerferrera - Campsut

Heute habe ich nur einen halben Tag Zeit, geniesse es jedoch, mich bei einer kühlenden Brise bewegen zu können. Ich benutze wiederum das am Montag wirklich verkehrsarme Strässchen, mit Ausnahme des Wanderweges im Bereich der Mündung des Reno di Lei in den Averser Rhein. Dieser Wanderweg könnte die frühere Strasse ins Averstal sein, die später durch die neue und vor Steinschlag sichere Strasse mit längerer Tunnelstrecke ersetzt wurde.

Laut Wanderwegschildern beträgt die Wanderzeit zwei Stunden 10 Minuten.
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30. Juli 2020: Lago di Lei
Heute unternehme ich mit Mady einen Abstecher zur Furgga bzw. Passo del Scengio. Von dort geniessen wir einen guten überblick über den Stausee, den Staudamm sowie das Valle di Lei. Der Stausee ist ein Unikum. Der Staudamm steht nach einem Landabtausch auf Schweizer Boden, der Stausee auf italienischem. Für den Stausee wurden 15 Alpbetriebe überflutet. Die Eigentümer erhielten Real- oder Geldersatz. Italien erhält 20 Prozent der Stromproduktion. Eine Druckleitung führt zur Zentrale Ferrera, wo der Strom produziert wird. Die Wanderzeit zum Pass wird bei der Abzweigung Valle di Lei mit zwei Stunden angegeben. Der Abstieg zum See ist sehr steil und wir verzichten darauf.

Der Reno di Lei ist der einzige Fluss, bzw. Wildbach von dem Wasser von italienischem Boden in die Nordsee fliesst.

Weit hinten am oberen See-Ende ist der Pizzo Groppera sichtbar. Von dort aus sendete Anfang der achtziger des 20. Jahrhundert das Radio 24 von Roger Schawinski in den Grossraum Zürich. Er schrieb damit Schweizer Radiogeschichte, denn Privatradios waren damals in der Schweiz noch nicht erlaubt. Es gab nur Radio Beromünster, aber die junge Generation wollte ein anderes Radio. Die Sendungen von Radio 24 vom italienischen Boden aus haben die Schweizer Radiolandschaft umgestülpt.

Auf dem Abstieg geniessen wir den weiten überblick über das Averstal. Etwa fünf Gehminuten von der Bushaltestelle entfernt beginnt es zu gewittern. Ein Automobilist, der mit seiner Partnerin im Hotel in Innerferrera weilt, nimmt uns dorthin mit. Er war ein früherer Mitarbeiter der Kraftwerke Hinterrhein und hat Emilie Lieberherr gekannt. Ich habe ihr jeweils die Unterlagen für die Verwaltungsratssitzungen der Kraftwerke Hinterrhein vorbereitet.

Links:

https://www.srf.ch/news/regional/graubuenden/lago-di-lei-verwunschene-ruinen-im-stausee

https://www.khr.ch/de/stauseen
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Am 12. August 2020 marschiere von Innerferrera gegen Starlera hinauf, um die Talsperre des Lago di Lei zu fotografieren (Wanderzeit bis Stearla 1.5 Stunden):
10. August 2020: Campsut - Bergalgaböda

Bergalgaböda ist der Flurname des Gebiets, auf dem der Jufer Rhein und der Bergalgabach sich zum Averser Rhein vereinen. Er liegt leicht unterhalb von Juppa, einem Ortsteil der Gemeinde Avers. Die heutige Distanz beträgt abgeleitet von den Strassenschildern etwa neun Kilometer.

Ich marschiere durch einen guten Teil des Averstals, das durch die Walser besiedelt wurde. Der untere Teil mit der Gemeinde Ferrera ist romanisch geprägt.

Nach dem Start in Campsut gelange ich bald nach Cröt, wo der Madrischer Rhein in den Averser Rhein mündet. Cresta ist der Hauptort der Gemeinde Avers. Die Kirche steht allein abseits vom Dorf. Das ist typisch für die Walser. So können ihre Glocken von allen weit herum gehört werden.

Auf dem Weg nach Juppa bewundere ich die im Freien gebaute Modelleisenbahn. Sie wurde von einem taubstummen Mann erstellt, der sein Werk gerne den vorbei Fahrenden und Wandernden vorführt.

Bei Juppa steige ich das Strässchen Richtung Bergalgaböda ab. Dort beginnt nach der Vereinigung der Quellbäche der Lauf des Averser Rheins. Ein Schild weist überdies auf einen Murmeltier-Lehrpfad hin, der nach der Brücke über den Jufer Rhein beginnen soll. Es beginnt zu gewittern und ich suche Schutz auf einer Sitzbank unter einem genügend weiten Dach einer Hütte. Es hagelt sogar und angesichts von Blitz und Donner ist ein weitergehen nicht möglich. In einer Gewitter-Pause gehe ich bis zur Brücke, fotografiere die Situation etwas von oberhalb der Fluss-Vereinigung. Danach geht es wieder los und ich steige zur Strasse hinauf, wo die Postautohaltestelle ist. Weil es wieder ruhiger wird, gehe ich zum Hotel Bergalga hinauf. Dort beobachte ich und überlege, ob ich es noch bis Juf machen könnte. Weiteres Donnern rät zur sicheren Variante. Ich gehe ins Restaurant, wo ich beim Eintreten direkt in Alt-Kantonsrat Martin Mossdorf stosse. Er war mit mir auch in der EKZ-Kommission. So sitzen wir noch zusammen und plaudern über die alten Zeiten sowie über das Averstal. Derweil geniesse ich Maluns mit Alpkäse und Apfelmus.

Links:

http://www.walser-alps.eu/walser-regionen/graubuenden/avers

https://viamala.graubuenden.ch/de/11-stationen-murmeltierlehrpfad-avers-bergalga

https://bergalga.ch/de
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27. August 2020 : Juf, Jufer Rhein

Der Beginn des Averser Rheins bei Bergalgaböda wurde am 10. August 2020 erreicht. Heute lockt Juf, die höchst gelegene Siedlung Europas. Juf ist ab der Postautohaltestelle beim Hotel Bergalga in einer Stunde erreicht. Danach gehen Mady und ich noch ein Stück des Jufer Rheins entlang, um einen Eindruck über die Herkunft des Jufer Rheins zu erhalten. Er entsteht aus den Quellbächen, die im Halbrund zwischen Juferjoch und Juferhorn den Bergflanken hinabfliessen und vereint durch die Juferalp Richtung Juf fliessen. Auf der Juferalp wird übernachten in der Jurte angeboten.

Am Nachmittag sehen wir uns noch etwas beim Murmeltierlehrpfad bei Bergalgaböda um. Bereits auf dem Weg nach Juf erblicken wir Murmeltiere und bei Bergalgaböda eines aus kurzer Distanz.

Links:

https://jufferien.ch/tipi-zelt/
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Quelle: Bundesamt für Landestopografie swisstopo