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Lütschine Logbuch

Von Liliane Waldner

Einführung in die Lütschine

Bei der Lütschine halte ich mich an das Gewässerinformationssystem GEWISS, dessen Datenbank über den Hydrologischen Atlas der Schweiz zugänglich ist. Link: https://hydrologischeratlas.ch/produkte/druckausgabe/grundlagen/tabelle1-3 Die Angaben von Wikipedia sind mir zu unklar. Die Verhältnisse sind nicht so einfach.

Die Lütschine wird aus der Schwarzen Lütschine und Weissen Lütschine gebildet. Sie vereinigen sich bei Zweilütschinen zur Lütschine. Die vereinigte Lütschine beginnt auf 650 m.ü.M. und sie mündet nach 8,4 Kilometern auf 564 m.ü.M. bei Bönigen in den Brienzersee.

Die Weisse Lütschine ist 17,4 Kilometer lang. Sie entsteht als Zusammenfluss von Chrummbach, Schwandbach, Schwadribach, Tschingel Litschina im Gebiet Schiirboden auf etwa 1‘300 m.ü.M. Diese Gletscherbäche entwässern mächtige Gletscher wie Breithorngletscher und Tschingelfirn.

Die Schwarze Lütschine ist 15,9 Kilometer lang. Sie entwässert den Oberen Grindelwaldgletscher und fliesst von ihm ab etwa 1800 m.ü.M. ab.

Die längere Weisse Lütschine und die Lütschine sind zusammen 25,8 Kilometer lang.

In Wikipedia kann mehr über die Lütschine erfahren werden, aber deren Daten differieren von der von mir konsultierten Excel-Tabelle sowie dem eigenen Kartenstudium:

https://de.wikipedia.org/wiki/Lütschine

Pfingstsonntag 2020

Mit meiner Cousine starte ich bei der Mündung der Lütschine in Bönigen in den Brienzersee. Wir wandern die Lütschine-Promenade entlang den Fluss hinauf. Dem weisslichen Wasser sieht man die Herkunft aus der Welt der Gletscher an. Bis zur änderbergbrügg kann entweder auf dem Naturweg auf dem Damm oder dem Strässchen entlang gegangen werden. Dort wechselt der Weg auf die östliche Uferseite. Auf dem ehemaligen Flugplatz Interlaken sind die Pavillons der Mystery World von Erich von Däniken sichtbar. Heute befindet sich dort ein Freizeitpark.

Wir kommen an der Gsteigkirche vorbei und ich fotografiere auch die Holzbrücke nach Wilderswil. Danach passieren wir Gsteigwiler und der Weg zieht sich nach Lütschinen, wo sich die Weisse Lütschine mit der Schwarzen Lütschine zur Lütschine vereinen. Leider wird die Gesamtsicht durch die Eisenbahnbrücke sowie ein Wegverbot vom Bahnhof durch Privatgrund versperrt. Ich kann nur von oberhalb der Mündung der Schwarzen Lütschine unter der Eisenbahn- und Fussgängerbrücke durch die Mündungsszene fotografisch festhalten.

Die nachgemessene Wegdistanz beträgt 8,7 Kilometer. Es gibt kein Wanderwegzeichen, das die Gesamtzeit von der Mündung im See bis zum Beginn der vereinigten Lütschine in Zweilütschinen anzeigt.

Eine persönliche Bemerkung: Weil meine zu früh verstorbene Mutter mir so viel über die Lütschine erzählt und geschwärmt hat, widme ich ihr das Lütschine-Projekt.

Links:

https://www.jungfraupark.ch/mystery-world/
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Trümmelbachfälle
Weisse Lütschine

3. Juni 2020: Zweilütschinen - Hotel Stechelberg

Als reine Wanderzeit müssen für die Strecke gut drei Stunden veranschlagt werden. Dazu kommt, dass sicher eine bis eineinhalb Stunden für die Besichtigung der Trümmelbachfälle einzuplanen sind samt eventuellem Kaffeehalt im dortigen Restaurant.
Nach dem Start in Zweilütschinen komme ich bald an einem Schild vorbei, das an das Hochwasser von 2005 sowie die nachfolgenden Verbauungen hinweist. Etwas weiter oben liegt die Schmelzi. Dort wurde das früher im Lauterbrunnental abgebaute Eisenerz geschmolzen. Beim Sandweidli besteht eine Fischtreppe, die gemäss Schild aus Spargründen des Kantons Bern nur noch teilweise betrieben wird. Das mindert den Aufstieg der vom Aussterben bedrohten Bach- und Seeforellen zu ihren Laichplätzen flussaufwärts.

Beim Loch weist eine Marke auf den Hochwasserstand im August 1933 hin.

Ich passiere das Dorf Lauterbrunnen und erblicke dorfaufwärts den Staubbachfall. Danach gelange ich zu den Trümmelbachfällen. In gewaltigen Kaskaden donnert der Trümmelbach im Berg-innern hinunter. Der Eintritt zum Naturerlebnis kostet elf Franken. Eine Standseilbahn führt ein Stück weit hinauf. Danach folgen noch zweihundert Treppenstufen im Inneren dieser gigantischen Welt aus geschliffenen Felsen und tosendem Gletscherwasser aus dem Jungfrau-Massiv. Es ist der grösste, unterirdische Wasserfall Europas.

Nach der Besichtigung geniesse ich Kaffee und Kuchen im Restaurant unten. Eine Meise will auch an meinem Apfelkuchen partizipieren und es gelingt mir ein Schnappschuss mit dem putzigen Tier.

Weil das Wetter noch hält, wandere ich bis zur Busendstation Hotel Stechelberg weiter. Bezüglich Basejumpers ist heute dort hinten nichts los. 


Links:

https://www.bernerzeitung.ch/region/weitere-millionenschaeden-vermieden/story/11118364

https://www.fischerforum.ch/phpBB3/viewtopic.php?t=13923

https://www.truemmelbachfaelle.ch/
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Schwarze Lütschine

12. Juni 2020: Zweilütschinen - Grindelwald
Heute nutze ich den wetter-sichersten Tag der Woche, um auf der einfachen Wanderroute entlang der Schwarzen Lütschine nach Grindelwald zu wandern. Das Wanderwegschild gibt von Zweilütschinen nach Grindelwald drei Stunden dreissig Minuten an.

Der Weg ist fast auf der gesamten Strecke asphaltiert und verläuft meistens hoch über der Lütschine durch die Orte Gründlischwand, Lütschental, Burglauenen. Nur zwischen Burglauenen und Schwendi besteht ein reizvoller Naturweg. Die Schwarze Lütschine muss sich dort durch eine felsige Engstelle zwängen.

Im letzten Stück bis Grindelwald Grund blicke ich auf den Eiger hinauf sowie zum Dorf Grindelwald hinüber, das durch das Wetterhorn und den Mättenberg überragt wird. Vom Flussprojekt her hätte ich es bei der Wanderung bis Grindelwald Grund belassen können. Von dort aus werde ich zur Gletscherschlucht starten. Für meine Kondition steige ich ins Dorf hinauf, auch in der Hoffnung, den Einblick in die Gletscherschlucht von erhöhter Stelle zu fotografieren. Diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt und die Spannung auf die Gletscherschlucht bleibt bestehen.

Die meisten Menschen machen diese Strecke mittels Zweirad. Ich gehöre zu den seltenen Wandersleuten. Ich empfehle, diese Strecke werktags zu begehen. Es hat am heutigen Freitag bereits viel Radverkehr.

Grindelwald ist ein Ferienort mit manchen Attraktionen.

Links:

https://grindelwald.swiss/de/sommer/
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Schwarze Lütschine

14. Juli 2020: Grindelwald Terminal - Oberer Gletscher

Mady und ich besuchen die Gletscherschlucht, eine atemberaubende Sehenswürdigkeit. Die dortige Weisse Lütschine stammt aus dem Unteren Grindelwaldgletscher, fliesst durch die Gletscherschlucht, die früher vergletschert war, und sie mündet unterhalb der Schlucht in die Schwarze Lütschine. Vom Bahhnhof Terminal bis zum Eingang der Gletscherschlucht ist mit drei Viertelstunden Wanderzeit zu rechnen. Leider wird die Mündung der Weissen Lütschine in die Schwarze durch einen Werkhof verdeckt, der nicht betreten werden darf.

Der Eintritt in die Gletscherschlucht beträgt CHF 19. Ein guter Weg, teils in Felsen gehauen, teils als Steg angelegt, teils in Tunneln führt ein Kilometer weit die Schlucht hinauf. Die hohen Felswände, der Wind und die tosende, schäumende Lütschine sorgen für eine kühle Atmosphäre. Kinder und junge Erwachsene erproben ihre Geschicklichkeit auf einem gut gesicherten Spinnennetz über dem reissenden Gletscherbach. Tafeln erklären Geschichte und Geologie der Schlucht. Es lohnt sich, zwei Stunden für einen ausführlichen Schluchtenbesuch zu reservieren.

Danach nehmen wir das Strässchen Richtung Halten, folgen der Schwarzen Lütschine flussaufwärts, queren die Schwarze Lütschine auf dem Wanderweg Richtung Steinacher, zweigen aber vorher auf den Wanderweg nach rechts Richtung Oberer Gletscher ab. Wir gelangen auf diesem Weg über den Bärgelbach, dessen Wasser durch den Schiefer schwarz gefärbt wird. Dieser Bach mündet in die Schwarze Lütschine und verleiht ihr die dunkle Färbung, weshalb sie Schwarze Lütschine genannt wird. Bei der Haltestelle Oberer Gletscher erhalten wir einen guten Ausblick zum Oberen Grindelwaldgletscher, dem Ursprungsgebiet der Schwarzen Lütschine. Im Hotel Wetterhorn können wir uns noch eine Tasse Kaffee genehmigen. Für diese Strecke ab Gletscherschlucht sollten nochmals etwa zwei Stunden gerechnet werden.

Links:

https://www.outdoor-interlaken.ch/de/activity/92208/gletscherschlucht-grindelwald
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Schwarze Lütschine

23. Juli 2020: Gletschersand - Milchbach

Zur Quelle der Schwarzen Lütschine beim Oberen Grindelwaldgletscher führt kein Fussweg. Mady und ich versuchen so viele Impressionen wie möglich über deren Ursprung zu gewinnen. Es lohnt sich auch wegen der Geschichte, im Gebiet Gletschersand - Milchbach herumzustreifen.

Zuerst gehen wir zur Talstation des Wetterhorn-Aufzugs beim Gletschersand. Dort wurde 1909 die erste Luftseilbahn der Welt betrieben. Bergstation war das markante Gebäude beim Flurnamen Engi. Das war die erste von vier geplanten Sektionen auf das Wetterhorn. Die Bahn wurde wegen des Ersten Weltkriegs eingestellt und danach demontiert. Bei der Talstation steht noch eine Hütte, die als Rastplatz dient sowie überreste von Treppen.

Auf dem Weg zur Brücke über den Fluss erblicken wir eine extrem steile, nicht mehr begehbare Holztreppe himmelwärts, die vermutlich beim Punkt 1372 m.ü.M. endet. Dort oben stehen eine zerfallene Bauruine sowie ein Mast. Beim Fluss unten wird Sand ausgebaggert und abtransportiert. Die Schwarze Lütschine führt dauernd Sand und anderes Geschiebe vom Gletscher hinunter.

Danach nehmen wir den steilen, aber schön angelegten Naturweg zur früheren Wirtschaft Milchbach hinauf. Sie ist geschlossen und der ehemalige Felsenpfad in Richtung eines besseren Ausguckes zum Oberen Grindelwaldgletscher ist abgesperrt.

Dort oben treffen wir auf eine andere Wandersfrau, die seit 40 Jahren mit Multipler Sklerose lebt. Auch sie muss ständig wandern, um mit der Krankheit leben zu können. Ihr Mann hilft ihr dabei.

Auf der Fahrstrasse wandern wir zum Gletschersand zurück, wo Mady Roten Holunder einsammeln kann.

Vermutlich den besten Ausblick auf den Gletscher dürfte die Glecksteinhütte des SAC bieten. Von der Postautohaltestelle Abzweigung Glecksteinhütte führt ein teilweise stark exponierter und mit Ketten gesicherter Bergweg T3 zur Glecksteinhütte. Wanderzeit etwa zwei drei Viertel Stunden für die Fitten. Von diesem Weg zweigt nach dem Ischpfad ein schmaler Pfad zur Engi.

Links:

https://fuhrimann.info/?p=159
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Weisse Lütschine

6. September 2020: Stechelberg - Bergwerk Trachsellauenen

Der Beginn der Weissen Lütschine liegt beim Schiirboden. Ich habe geplant, die finale Tour mit übernachtung in Trachsellauenen durchzuführen, um mir das UNESCO-Weltkulturerbe mit den Wasserfällen der Quellbäche genauer und in meinem Tempo anzusehen. Wegen der ansteigenden Corona-Infektionszahlen wage ich keine auswärtige übernachtung. Ich versuche, die Tour in einem Tag zu machen. Wegen einer Stellwerkstörung hat die SBB jedoch erkleckliche Verspätung, so dass es mit meiner Langsamkeit nicht mehr geht.

Mady und ich marschieren von Stechelberg bis um Bergwerk von Trachsellauenen und kehren dort um. Für den oberen, sportlichen Teil fehlt mir die am Morgen verlorene Zeit. Im Bergwerk bzw. der von mir fotografierten Verhüttungsanlage wurde früher Blei, Zinn und etwas Silber abgebaut.

Auf dem Rückweg nehmen wir es uns gemütlich und sammeln noch etwas Hagebutten ein.

Links:

https://www.myswissalps.ch/poi/481
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Weisse Lütschine

14. September 2020: Stechelberg - Schiirboden

Das Gebiet des Schiirbodens gilt als Beginn der Weissen Lütschine. Dort sammeln sich die Gletscherbäche zur Weissen Lütschine. Das Hintere Lauterbrunnental, in dem sich die Quellbäche der Weissen Lütschine vereinen, ist ein Naturschutzgebiet von nationaler Bedeutung und Teil des UNESCO-Welterbes. Siehe auch Link unten.

Ich habe wieder von Stechelberg bis zum Bergwerk zu marschieren. Danach steigt der Weg steil über viele Stufen auf. Darauf folgt ein Bergwanderweg bis zum Schiirboden. Ich gelange bis zu einem Steg, von dem ich einen guten Ausblick auf das Gebiet habe. Danach kehre ich wieder zurück. Der Weg sollte nur bei trockenen Verhältnissen begangen werden. Für gute Wandersleute bestehen weitere Rundwandermöglichkeiten. Ein Adlerblick dürfte der Aufstieg auf die Schmadrihütte bieten. Von Stechelberg bis Schiirboden und zurück muss mit gut drei Stunden gerechnet werden.

Auf dem Abstieg begegne ich vor dem Parkplatz einer Jägerin sowie einer jungen Frau und einem jungen Mann, die unter ihren Auspizien das Waidhandwerk lernen. Die Jägerin hat einen 27 Kilo schweren Gemsbock geschossen. Die Jagdgesellschaft muss das Tier bis zum Parkplatz beim Bergwerk hinuntertragen. Als ich nach Stechelberg hinabsteige, halten sie an und nehmen mich bis zur Postautohaltestelle mit.

Links:

https://www.pronatura-be.ch/de/naturschutzgebiet-hinteres-lauterbrunnental
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Quelle: Bundesamt für Landestopografie swisstopo