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Seyon Logbuch

Von Liliane Waldner

Einführung in den Seyon

Der Seyon hat seine Quelle auf 829 m.ü.M. bei Villiers am Westhang des Grand Chaumont. Er ist 14,3 Kilometer lang und prägt das Val de Ruz. Er mündet auf 429 m.ü.M. bei Neuenburg in den Neuenburgersee.

Mehr über den Seyon auf:

https://de.wikipedia.org/wiki/Seyon

9. Januar 2021: Stadtwanderung Neuenburg

Ich nutze die Gelegenheit eines Besuches in Neuenburg, mich auch um den kleinen Fluss Seyon zu kümmern. Beim Kartenstudium fällt mir auf, dass seine Strecke oberhalb der Mündung unterirdisch verläuft. Von dort aus gehe ich zu Fuss durch eine schöne Wohngegend, in der auch das ethnografische Museum liegt, zur Stelle, wo der Seyon in die «Unterwelt» Neuenburgs fliesst. Es ist mir sofort klar, dass dieser Schacht sowie die Mündung in den See künstlich sind und der Fluss ursprünglich einen anderen Weg hatte. Wikipedia bestätigt meine Vermutung:
«Beim Austritt aus dieser Klus auf dem Stadtgebiet von Neuenburg wendet sich der Fluss mit einem scharfen Bogen nach Osten. Früher floss der Seyon etwa 1,5 km parallel zum Nordufer des Neuenburgersees, bevor er mit einem Schwemmkegel, auf dem die Unterstadt liegt, in den See mündete. Häufige Hochwasser veranlassten die Stadtbehörden jedoch zum Handeln. Von 1839 bis 1844 wurde ein Tunnel unter dem Schlosshügel gegraben, um den Seyon direkt in den Neuenburgersee zu leiten.»

Der Fluss verschwindet unterhalb des Maison du Prussien unter dem Schlosshügel. Ich laufe noch ein kurzes Stück aufwärts bis zur Haltestelle Pont des Parcs. Dort beginnt die Wanderung durch die Seyon-Schlucht von unten her. Ich spare sie mir für später auf. Das kurze, bereits Schlucht-artige Stück auf dem guten Naturweg, lässt erahnen, was mich erwartet. Wasserräder stehen im Wasser, aber sie drehen nicht, weil das Wasser in den Känneln dick gefroren ist. Ich unterquere die Brücke der Linie nach La Chaux-de-Fonds auf einem Steg, der über dem Flussbett verläuft. Von der tiefen Tunneldecke hängen feine Eiszapfen, die ich mit meiner Mütze streife. Es herrscht klirrende Kälte, die bemoosten Flanken mit ihren Eiszapfen faszinieren mich. Auch ein kleiner Fluss kann eine abenteuerliche Welt bieten, das sogar am Rande einer Kantonshauptstadt.
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30. März 2021: Neuchâtel - Saules


Ich starte bei der Bushaltestelle Pont des Parcs. Von dort führt ein gut angelegter, sportlicher Naturweg durch die Gorges du Seyon. Die Schlucht mit den weiss schimmernden Kalksteinfelsen ist eindrücklich. Gegen Valangin hin folge ich nicht dem Wanderwegzeichen, sondern gehe auf dem einfachen, nicht bezeichneten Forstweg geradeaus und komme kurz vor Valangin auf die Strasse.

Valangin bezeichnet sich als schönstes Dorf der Schweiz. Es ist tatsächlich ein reizvoller Ort mit dem Charakter eines Städtchens am Fuss des Schlosses. Das Museum des Schlosses ist zu. Ich raste im Ort. Danach benutze ich den einfachen Naturweg nach Fenin und geniesse einen schönen überblick über das Val-de-Ruz. Tief unten fliesst der Seyon. In Fenin liegt ein privates Schloss. Danach spaziere ich auf dem kombinierten Rad- und Fussweg via Vilars nach Saules. Durch die Schlucht ist der Weg mit einer Stunde angegeben. Ich benötige natürlich das dreifache wegen einiger ruppigen Passagen. Danach geht es leicht weiter, wofür mit einer Stunde zu rechnen ist.

Links:

https://magic-places.ch/schloss-valangin/

http://www.swisscastles.ch/Neuchatel/valangin_d.html

http://www.swisscastles.ch/Neuchatel/fenin_d.html
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26. April 2021: Saules - Villiers

Der Weg zum Beginn der Seyon ob Villiers ist ein besserer Spaziergang. Auf Feld- und Radwegen gelange ans Seyon-Ufer bei Moulin de Sauges und von dort auf dem Strässchen an der Fondation Borel in Dombresson vorbei bei der Moulin de Charrière wieder an die Seyon. Bis leicht oberhalb der Bushaltestelle von Villiers kann ich der Seyon entlang gehen und den Beginn ihres Laufes feststellen. Die Gehdistanz beträgt 6,4 Kilometer. Als Quellbach gilt der Ruz de Chasseran. Laut Karte verschwindet er unterhalb von Ställen neben der Landstrasse nach St. Imier, fliesst unterirdisch und taucht als Seyon wieder auf. Ich finde aber nur ein ausgetrocknetes Bachbett vor und suche vergebens Wasser bis zur Höhenpunkt 790, wo ein Weg nach oben in den Wald abzweigt. Dieser Quellbach der Seyon fliesst offenbar nicht ständig, sondern nur bei genügend Regen. Der Beginn der Seyon liegt folglich in Villiers. Zusammen mit diesem Abstecher komme ich auf acht gewanderte Kilometer.

Links:

http://www.fondationborel.ch/cms/index.php
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Quelle: Bundesamt für Landestopografie swisstopo